Sehr komplexe Orthesen-Versorgung geglückt
Im Januar lernten wir unsere Patientin kennen, der durch eine Krebserkrankung das komplette linke Hüftgelenk sowie diverse andere Beckenteile fehlen. Nur ein geringer Teil vom Beckenkamm ist noch übrig. Eine Versorgung mit dieser körperlichen Ausgangssituation schien fast ausgeschlossen. Nach der ersten Prüfung, ob eine Versorgung sinnvoll sein könnte, nahmen wir aber die sehr anspruchsvolle Herausforderung an. Immerhin ist die Patientin körperlich und mental sehr fit und wir wollten ihr unbedingt helfen.
Sowas hatten wir noch nie gemacht. Auch die Klinik oder Hüftgelenkhersteller konnten uns nicht mit Erfahrungswerten unterstützen. Wir haben dann einfach die Herausforderung angenommen, uns im Internet Inspiration geholt und unsere komplette Fachkompetenz gebündelt.
Ende März, nach der Genehmigung durch die Krankenversicherung, haben wir mit den ersten Scans und Gipsen begonnen. Dabei haben wir uns für eine Kombination aus Beckengips und Beinscan entschieden, der am PC modelliert und zusammengesetzt wurde. Aufgrund der Größe der Modelle mussten diese in zwei Teile aufgeteilt werden.
Bei der ersten Anprobe der Probeorthese staunten wir nicht schlecht. Das Stehen am Gehbock und sogar ein paar Schritte funktionierten.
Danach folgte die richtige Fertigung der Orthese in Carbonfasertechnik und dann die Anprobe. Jetzt waren nur noch ein paar kleine Nachbesserungen in der Statik erforderlich.
Die finale Lieferung war ein voller Erfolg: Es sind Schritte mit Teillast möglich, auch wenn freies Stehen zurzeit noch nicht geht.
Wir setzen große Hoffnungen auf die Reha, die jetzt ansteht und sind sehr gespannt auf die weitere Entwicklung ihrer Mobilität. Und ein bisschen stolz sind wir natürlich auch :-)